Immobilienmarkt in der Pandemie
Immobilienmarkt in der Pandemie: Weniger Eigenheimangebote wegen verändertem Umzugsverhalten
Aus der Schweiz kommen aktuelle Zahlen dazu, wie die Covid19-Pandemie sich auf den Immobilienmarkt auswirkt. Demnach würden ältere, pensionierte Personen aktuell einen Umzug aufschieben und jüngere weiter weg von der Stadt ziehen.
Das gilt für Schweizer Großstädte wie für deutsche oder österreichische schon lange: Wohl dem, der noch ein bezahlbares Einfamilienhaus im sogenannten Speckgürtel einer großen Stadt findet, von dem aus er zur Not auch zur Arbeit in die Stadt pendeln kann. Denn Eigenheime in gerade noch zentraler Lage sind mehr als begehrt. Die große Nachfrage steht einem knappen Angebot gegenüber und entsprechend sind die Immobilienpreise.
Diese skizzierte Situation hat sich im Jahr 2020, dem Jahr Eins der Corona-Pandemie weiter zugespitzt. Das zumindest belegen aktuelle Zahlen für die Schweiz, die das Ergebnis einer Untersuchung der Zürcher Kantonalbank (ZKB) sind. Die Bankanalysten der Abteilung Immobilien-Research sehen für die Verknappung der Eigenheimangebote diesen Grund: 65- bis 80-Jährige seien im Kanton Zürich zwischen April und September 2020 weniger häufig umgezogen als üblich. Der Rückgang zum langjährigen Mittel betrage demnach 10 bis 20 Prozent, bei den über 80-Jährigen seien es sogar 20 bis 30 Prozent weniger Umzüge als sonst gewesen. Auch der Umzug ins Altersheim sei demnach häufiger als üblich vertagt worden.
Dass der Aufschub von Umzügen sich auf dem Immobilienmarkt so spüren ließe, habe den folgenden Grund: Diese älteren Generationen, so informieren die Analysten weiter, seien diejenigen, die einen maßgeblichen Teil aller Eigenheime besäßen – die so weniger auf den Markt gekommen seien: Für den Kanton Zürich mit einer Eigenheimquote von mehr als 40 Prozent schätzten die Analysten den Rückgang an angebotenen Eigenheimen auf 120 Objekte (von April bis September 2020). Doch in anderen Regionen der Schweiz dürfte die Lage nicht viel anders sein, denn auch dort würden viele Ältere aktuell auf einen Umzug verzichten und ihr Haus behalten.
Auch spannend: In der Pandemie verliert der Arbeitsweg an Bedeutung
Die Untersuchung der Zürcher Kantonalbank zeige laut der zugehörigen Pressemitteilung noch einen anderen Trend auf, der langfristig auf dem Immobilienmarkt wirken könne: So ergäben die Zahlen zum dritten Quartal des Pandemiejahres 2020, dass mehr Menschen mit einem Umzug eine größere Entfernung zum Hauptbahnhof Zürich in Kauf nähmen.
Das erklären die Analysten des Schweizer Immobilienmarktes damit, dass mehr Menschen pandemiebedingt von zuhause aus dem Homeoffice arbeiteten und nicht mehr täglich pendeln müssten. Viel Platz und Ruhe, die Sicht ins Grüne – das seien Werte, die fürs Zuhause wichtiger würden, wenn der Arbeitstag in den eigenen vier Wänden stattfände, wenn sich zugleich Wohnungen und Häuser, die dies böten, abseits der Städte einfacher finden ließen. Nicht zu vergessen: Viele Angestellte rechnen damit, auch künftig ihren Job vom Homeoffice aus machen zu dürfen. Umzugswillige würden sich laut den Analysten also womöglich vermehrt in der Agglomeration oder auf dem Land (in dezentralen Ortschaften) eine Bleibe suchen.
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