Stuttgart: Lohnt sich der Umzug ins Umland?
Bei Immobilienpreisen setzt sich der Aufwärtstrend laut dem Halbjahresbericht des IDV (Marktforschungsinstituts des Immobilienverbandes Deutschland) fort – in Stuttgart und Umgebung gelte dies sowohl für Kauf- als auch Mietpreise. Die Frage, ob sich ein Umzug von der Stadt ins Umland lohnt, beantwortet der Marktforschungsbericht für Stuttgart daher mit einem Nein.
Stuttgart deckt Bedarf an 5.000 neuen Wohnungen bis 2020 nicht
Laut einem aktuellen Bericht der Stuttgarter Zeitung online sei das Wohnungsangebot in Stuttgart knapp, was sich auf die Preise auswirke. Und nicht nur dort: Bei den Kaufpreisen für Wohneigentum in Ballungsgebieten wie Stuttgart gehe die Preistendenz weiter nach oben, sagte Stephan Kippes, Leiter des IVD der Zeitung anlässlich der Vorstellung der IVD-Halbjahresübersicht „City-Report Stuttgart Frühjahr 2018“. Zwar seien demnach die Wachstumssprünge bei Kauf- und Mietpreisen etwas verhaltener als noch vor einem Jahr, dennoch setze sich der Aufwärtstrend weiter fort.
So habe der durchschnittliche Kaufpreis für ein freistehendes Einfamilienhaus im Bestand in Stuttgart erstmalig die 1-Million-Marke überschritten (1.01 Millionen Euro). Für eine Doppelhaushälfte fielen laut Bericht m Schnitt 605.000 Euro und für ein Reihenmittelhaus 485.000 Euro an.
Bei neugebauten Eigentumswohnungen sei das Preisniveau in Stuttgart im Vergleich zum Herbst 2017 um 3,9 Prozent auf 6.650 Euro pro Quadratmeter sowie um 3,6 Prozent bei Bestandswohnungen auf 4.300 Euro pro Quadratmeter angestiegen.
Umzug von der Stadt ins Umland lohnt kaum
Die Marktforscher haben der SZ zufolge auch ermittelt, dass ein Umzug von der Stadt ins Umland aus rein finanzieller Sicht für Immobiliennutzer längst nicht mehr so lohnenswert sei wie noch vor wenigen Jahren. „Die Preise in der Peripherie haben stark angezogen und erreichen, insbesondere bei Eigentumswohnungen, teilweise das städtische Niveau“, zitiert die Stuttgarter Zeitung online aus dem Bericht.
Besonders groß sei demnach der Nachfragedruck im unteren und mittleren Preissegment, da es Wohnraum zu erschwinglichen Preisen kaum gäbe und Neubauten diesen Bedarf nur unzureichend abdeckten. Der Bericht stelle zudem einen „extrem starken Angebotsmangel bei familiengerechten Mietwohnungen mit einer Größe von bis zu 90 Quadratmetern“ in den Innenstadtlagen fest. Eine Entspannung der Situation erwarten die Marktforscher laut ihrer Marktrecherche nicht.
Schere zwischen Kauf- und Mietpreisen für Bestandswohnungen wird immer größer
Das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln habe einen jährlichen Bedarf von rund 5.000 neuen Wohnungen für Stuttgart bis zum Jahr 2020 ermittelt, schreibt die Zeitung weiter. Diesen Bedarf verfehle die Stadt deutlich. So sei zwar einerseits die Baufertigstellungen 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 11,9 Prozent auf 1.960 Wohneinheiten gestiegen, sie bliebe dennoch „deutlich unter dem notwendigen Bedarf“.
In einer Langzeitstudie habe das IVD errechnet, dass die Schere zwischen Kauf- und Mietpreisen für Bestandswohnungen im vergangenen Jahrzehnt stark aufgegangen sei: Im Vergleich zum Frühjahr 2009 seien in Stuttgart die Mieten nominal um 40 Prozent gestiegen, die Kaufpreise sogar fast das Doppelte: 79 Prozent. Gute Rendite mit der Vermietung einer Immobilie zu erzielen werden angesichts solcher Zahlen demnach immer schweriger.
Quelle: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.immobilienpreise-umzug-ins-umland-von-stuttgart-lohnt-sich-nicht.c3f66c9e-c43e-4b97-b371-22c636f33b6e.html
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